Schlachten der Weltgeschichte

Schlachten der Weltgeschichte
Schlachten der Weltgeschichte
 
Alle Schlachten der Weltgeschichte auch nur zu nennen, übersteigt bei weitem die Kapazität eines kurzen Artikels. Eine Auswahl musste getroffen werden, und die ist auf jeden Fall subjektiv. Alle Zeitabschnitte der Menschheitsgeschichte sollten vertreten sein, und bevorzugt wurden solche Schlachten aufgenommen, die zu großen Veränderungen führten. Die Schlachten sind chronologisch geordnet, werden von der Schlacht von Kadesch, 1293 v. Chr., angeführt und enden 1863 mit der Schlacht von Gettysburg. Die späteren Kriege waren Stellungskriege und kannten das Phänomen, dass zwei Armeen aufeinander losmarschieren, sich zur Schlacht treffen und bekämpfen, nicht mehr.
 
 
Die ältesten Schriftquellen, die eine Schlacht beschreiben, sind zwei Papyri und die Tempelinschriften und Bildkompositionen des Tempels Ramses' II. in Abydos. Sie berichten über den Feldzug des Pharaos Ramses II. gegen die Hethiter unter König Muwatalli II. im Jahre 1293 v. Chr. In Nordsyrien gab es zu dieser Zeit Grenzstreitigkeiten zwischen den Hethitern und den Ägyptern um die Stadt Kadesch (25 km südwestlich von Homs gelegen). Pharao Ramses II. zog im fünften Jahr seiner Regierung mit einem gewaltigen Heer aus, um Kadesch zu erobern. Das Heer bestand aus vier Einheiten: den Divisionen Amun, Re, Ptah und Seth, die im Abstand von 10 bis 20 km getrennt marschierten (insgesamt ca. 20 000 Mann und 2 500 Streitwagen). Kurz vor Kadesch ergriffen die Ägypter zwei Beduinen, die sich als Überläufer des hethitischen Heeres ausgaben und berichteten, es stünde bei Haleb (Aleppo) ca. 100 km nördlich. Ramses fiel auf diese Kriegslist herein, überquerte mit der Division Amun den Fluss Orontes und schlug das Lager vor der Stadt Kadesch auf. Hinter der Stadt wartete gut versteckt das Heer der Hethiter (37 000 Mann und 3 500 Streitwagen) unter König Muwatalli II. auf den geeigneten Moment zum Losschlagen. Als die ahnungslose Division Re den Orontes überquert hatte, schickte Muwatalli seine Streitwagen los und rieb innerhalb von wenigen Minuten das Corps auf. Dann umzingelten die Streitwagen die Division Amun und griffen das Lager an. In dieser äußerst prekären Situation kam Ramses der Zufall zu Hilfe. Die ägyptische Elitedivision der Ne'Arin, die getrennt vom Hauptheer an der Küste entlangmarschiert war, kam genau zu diesem Augenblick von NW heranmarschiert und konnte die Vernichtung der Division Amun und die Gefangennahme des Pharaos verhindern. Das hethitische Streitwagenkorps wurde nun von zwei Seiten bedroht (im NW von den Ne'Arin und im SO von der heranmarschierenden Division Ptah) und zog sich über den Orontes zurück. Dieser Rückzug wurde später von der Propaganda Ramses II. als Sieg dargestellt. Das hethitische Fußheer brauchte nicht in die Schlacht einzugreifen. Das stark dezimierte ägyptische Heer zog sich am folgenden Tag zurück und Kadesch blieb hethitisch.
 
 
In den Kriegen zwischen Persien und den griechischen Stadtstaaten kam es im September 490 v. Chr. zu einer Schlacht zwischen dem persischen Heer unter Datis und Artaphernes und dem Athener Heer unter Miltiades auf einer Ebene bei dem Ort Marathon, ca. 30 km nordöstlich von Athen. Die Athener rückten mit ihrer schwer gepanzerten Hoplitenphalanx im Sturmlauf gegen die nur leicht gepanzerten Perser vor und trieben sie auf ihre Schiffe zurück. Die Siegesnachricht soll durch einen Läufer nach Athen gebracht worden sein, der danach tot zusammengebrochen sei.
 
Die Strecke von Marathon nach Athen beträgt 42 195 Meter und wird als olympische Disziplin auch heute noch alle vier Jahre gelaufen.
 
 
Am Thermopylenpass zwischen Mittel- und Nordgriechenland versuchten 300 Spartaner und 5 600 andere Griechen unter der Führung des Spartanerkönigs Leonidas im Jahre 480 v. Chr. das persische Heer (über 100 000 Mann) unter Xerxes aufzuhalten, um den Rückzug des griechischen Heeres zu sichern. Die Perser entdeckten einen Pfad durch die Berge zur Umgehung der griechischen Sperrstellung und attackierten diese von zwei Seiten. Das kleine griechische Kontingent kämpfte drei Tage lang tapfer bis zum letzten Mann.
 
 
Bei der Stadt Leuktra in Böotien besiegte 371 v. Chr. das thebanische Heer unter Epameinondas die Spartaner unter König Kleombrotos. Die Thebaner setzten hierbei zum ersten Mal die schiefe Schlachtordnung ein, bei der das feindliche Heer überflügelt und dann von der Seite her aufgerollt wird. Dieser Sieg markierte das Ende des bisher als unbesiegbar geltenden spartanischen Heeres.
 
 
333 v. Chr. besiegte Alexander der Große König Dareios III. von Persien in dem Küstenstreifen bei der Stadt Issos im südöstlichen Kleinasien. Beide Heere hatten ihre Reiterei jeweils auf dem rechten Flügel aufgestellt und versuchten den Feind zu umgehen. Beide Flankenangriffe gelangen und die Schlacht stand unentschieden, als König Dareios durch seine Flucht den Ausschlag gab. Der Weg nach Asien und Ägypten stand dadurch für Alexander offen.
 
 
In der Schlacht von Gaugamela (in der Ebene des Tigris) standen sich am 1. Oktober 331 v. Chr. Alexander der Große und König Dareios III. zum zweiten Mal gegenüber. Das zahlenmäßig überlegene persische Heer hatte sich in langen Linien aufgestellt und konnte deswegen nicht auf dem Flügel umfasst werden. Alexander bildete hier zum ersten Mal in der Militärgeschichte eine operative Reserve hinter seinem Zentrum. Er selbst wich mit seiner Reiterei immer mehr nach rechts aus und zwang dadurch sowohl die persischen wie auch die makedonischen Schlachtreihen dazu, sich zu verlängern und sich dadurch auch zu verdünnen. Die Perser setzten sich auf breiter Front durch und erreichten bereits das Lager der Griechen, als Alexanders Plan aufging und er eine Schwachstelle in der persischen Linie fand. Er stieß mit seiner Reiterei hindurch und verwirrte Dareios, der sich schon als Sieger sah, derart, dass dieser zum zweiten Mal die Flucht ergriff. Die führungslosen persischen Verbände wurden von der Lücke her aufgerollt und geschlagen.
 
 
Die Auseinandersetzungen zwischen Rom und Karthago führten 218 v. Chr. zum Zweiten Punischen Krieg, in dessen Verlauf der punische Feldherr Hannibal mit seinem Heer in Italien einmarschierte und den Römern mehrere Niederlagen bereitete. Bei dem Ort Cannae in Apulien kam es am 2. August 216 v. Chr. zu einer Schlacht zwischen dem karthagischen Heer mit ca. 40 000 Mann Infanterie und 10 000 Mann Kavallerie und dem römischen Heer mit 74 000 Mann Infanterie und 6 000 Mann Kavallerie. Zu Beginn der Schlacht standen sich auf den Flügeln die Kavallerie und in der Mitte die Infanterie gegenüber. Hannibal hatte an seinem linken Flügel 6 000 Kavalleristen unter Hasdrubal zusammengezogen, denen nur 2 000 römische Reiter gegenüberstanden. Das karthagische Zentrum wich zu Beginn der Schlacht absichtlich zurück, während der Linke Flügel die römische Kavallerie aufrieb und das römische Heer danach von hinten umschloss. In dieser Kesselschlacht wurden 46 000 Römer getötet und 22 000 gefangen genommen. Die karthagischen Verluste lagen bei ca. 6 000 Gefallenen. Nie mehr in der römischen Geschichte sollte sich solch eine schwere Niederlage wiederholen.
 
 
Die Schlacht um die Bergfestung Alesia (Alise-Sainte-Reine) führte 52 v. Chr. zur endgültigen Unterwerfung Galliens durch Julius Caesar. Der gallische Heerführer Vercingetorix hatte sich nach einer Niederlage gegen Caesar bei Dijon auf die Bergfestung Alesia zurückgezogen und seine Kavallerie davongeschickt, um ein Entsatzheer zusammenzustellen. Caesar begann sofort mit der Belagerung der Festung. Da er auch mit dem Eintreffen eines Entsatzheeres rechnete, schloss er die Festung in einen doppelten Befestigungsring ein, der nach innen, gegen Vercingetorix, 17 km lang war und nach außen, gegen das Entsatzheer, 21 km. Als das gallische Entsatzheer anrückte ergab sich folgende Situation: Ein gallisches Heer unter Vercingetorix wurde von den Römern belagert, die selbst von einem gallischen Heer unter Vercassivelaunus belagert wurden. Ein erster Nachtangriff des Entsatzheeres blieb erfolglos. Am übernächsten Tag gelang es Vercassivelaunus mit Elitetruppen den äußeren Befestigungsring zu überwinden und in die römischen Stellungen einzudringen. Gleichzeitig griff Vercingetorix den inneren Befestigungsring an. In dieser äußerst kritischen Situation setzte Caesar seine Reserven ein, um den Befestigungsring zu halten, und befahl der Kavallerie einen Ausfall, der sie in den Rücken der angreifenden Gallier brachte. Bei dem folgenden Gemetzel kamen viele Gallier um. Vercassivelaunus geriet in Gefangenschaft und die Reste des Entsatzheeres zogen ab. Einen Tag später kapitulierte Vercingetorix.
 
 
Im Jahre 9 n. Chr. besiegte ein Heer aus germanischen Stammesverbänden unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius (Hermann) die drei Legionen und die Hilfstruppen (insgesamt ca. 20 000 Mann) des römischen Statthalters in Germanien, Publius Quinctilius Varus. Die Römer gaben daraufhin die Elbe als Grenze Germaniens nach Osten auf und zogen sich auf das linksrheinische Gebiet und ins rechtsrheinische Decumatland hinter dem Limes zurück. Die geographische Zuordnung dieser Schlacht zum Teutoburger Wald entstammt der Fantasie eines Paderborner Bischofs aus dem 18. Jahrhundert. Tatsächlich wurde Varus am nördlichen Rand des Wiehengebirges bei Kalkriese, an einer Engstelle zwischen einem Sumpf und einem Berg, in einen Hinterhalt gelockt und besiegt, wie archäologische Funde eindeutig bestätigen.
 
 
Das nomadische Volk der Hunnen wurde von den Chinesen nach Westen abgedrängt (35 v. Chr.). Die Hunnen unterwarfen auf ihrem Zug nach Westen die germanischen Völker in Südrussland, und Attila, der bedeutendste hunnische Herrscher, wurde vom byzantinischen Kaiser, nach Vorstößen gegen Konstantinopel, als gleichberechtigt anerkannt. Im Jahre 451 unternahm Attila einen Vorstoß auf weströmisches Gebiet. Auf den Katalaunischen Feldern (nach Catalaunorum Civitas, heute Châlons-sur-Marne) wurde er von dem römischen Feldherrn Flavius Aetius besiegt und musste sich in die Theiß-Ebene zurückziehen. Sein riesiges, aber wenig gefestigtes Reich wurde bald darauf von den Gepiden zertrümmert.
 
 Tours und Poitiers
 
Die Schlacht zwischen Tours und Poitiers im Jahre 732 stoppte die rasante Ausbreitung des Islams (der Omaijadendynastie). Nach dem Tode des Propheten Mohammed (570—632) hatten die Kalifen (Nachfolger) ein theokratisches Weltreich errichtet, das in kürzester Zeit Arabien, Persien, den Nahen Osten, Ägypten, Nordafrika und fast ganz Spanien umfasste. Nach ihrem Sieg über die Westgoten in Spanien (711) wandten sich die Araber gegen das Frankenreich. Der Hausmeier des Merowingerkönigs Theuderich IV., Karl (Charles) Martell, besiegte mit seinem Fußvolk 732 das arabische Reiterheer unter Abd Ar-Rahman in der Schlacht zwischen Tours und Poitiers und eroberte in der Folgezeit die Provence zurück.
 
 
Die germanischen Angelsachsen hatten ab dem 5. Jahrhundert begonnen England zu erobern. Bis auf Schottland, Wales und Cornwall (keltisch-britische Gebiete) war ihnen dies auch gelungen, als neue Feinde auftauchten. Im 9. Jahrhundert eroberten die Dänen Teile Englands, wurden von Aethelstan 937 vertrieben, kamen zurück und wurden endgültig von König Edward dem Bekenner (1042—1066) aus dem Lande verbannt. Der Nachfolger Edwards, König Harald, besiegte die Invasionsflotte der Norweger unter König Harald Hardradi bei Stamfordbridge (1066) und marschierte mit seinem Heer schnell gegen Süden, um gegen den Herzog Wilhelm von der Normandie, der ebenfalls England erobern wollte, vorzugehen. Am 14. 10. 1066 kam es zur Schlacht bei Hastings. König Harald focht zu Beginn der Schlacht mit seinem Fußvolk recht erfolgreich gegen die berittenen Normannen, wurde aber von einem Pfeil ins Auge getroffen und konnte nicht mehr in den Verlauf der Schlacht eingreifen. Sein führerloses Heer wurde besiegt, und England kam unter normannische Herrschaft. Das moderne Englisch entstand aus der Verschmelzung der sächsischen Sprache und der altfranzösischen Sprache der Eroberer.
 
 
König Heinrich V. von England versuchte im Jahre 1415 von innenpolitischen Problemen abzulenken, indem er den Kampf um die französische Krone erneuerte. Rein theoretisch hatte auch er einen gewissen Anspruch auf die Krone Frankreichs. Seine Expeditionsarmee traf am Sankt-Crispianus-Tag südwestlich von Calais auf eine gut gerüstete französische Armee. Die schwer gepanzerten französischen Ritter erlitten eine blamable Niederlage gegen das englische Expeditionskorps mit seinen hocheffektiven Bogenschützen (Langbogen). William Shakespeare hat das Kampfgeschehen in seinem Drama »Henry V« nationalistisch getönt zusammengefasst.
 
 
Das Großserbische Reich umfasste im 14. Jahrhundert neben Serbien und Montenegro auch Teile Nord- und Mittelgriechenlands. Es stand dadurch der Expansion des aufstrebenden Osmanischen Reiches im Wege. In der Schlacht auf dem Amselfeld (Kossowo) 1389 wurde fast der gesamte serbische Adel von den Osmanen vernichtet. 1396 wurde Serbien türkischer Vasall und 1459 Teil des Osmanischen Reiches.
 
 
Die Schlacht bei Nördlingen 1634 markierte einen der Wendepunkte im Dreißigjährigen Krieg. Das bisher stets erfolgreiche schwedische Heer wurde, mitsamt den protestantischen deutschen Hilfstruppen, von dem katholischen Heer unter Kaiser Ferdinand vernichtend geschlagen. Die Schweden verloren über 8 000 Mann, ihre schwere Artillerie und ihre komplette Munition und Bagage. Süddeutschland war hierdurch für die Schweden verloren.
 
 
Das Osmanische Reich hatte zur Zeit der Belagerung Wiens durch ein türkisches Heer unter dem Großwesir Kara Mustafa seine größte Ausdehnung. Ein europäisches Entsatzheer (hauptsächlich Deutsche und Polen) unter dem polnischen König Jan Sobieski besiegte 1683 am Kahlenberg bei Wien das Belagerungsheer der Türken und beendete damit die türkische Expansion nach Europa. Von diesem Zeitpunkt an schrumpften die türkischen Besitzungen in Europa kontinuierlich zusammen, 1688 eroberten die Habsburger Belgrad und 1697 war ganz Ungarn befreit.
 
 
Schweden war während und nach dem Dreißigjährigen Krieg zur Großmacht aufgestiegen. 1699 bildeten Sachsen/Polen, Dänemark und Russland eine Koalition gegen Schweden und ließen ihre Truppen aufmarschieren. Der schwedische König Karl XII. landete 1700 mit seiner Armee in Dänemark und besiegte dessen Armee, wandte sich daraufhin nach Osten, schlug die Armee Zar Peters I. bei Narwa gegen eine fünffache Übermacht und vertrieb König August II. aus Polen. Damit nicht genug, begann er 1708 einen Russlandfeldzug und vereinigte seine Truppen mit denen des Kosaken Hetman Mazeppa, um die Ukraine zu befreien und auf Moskau vorzurücken. Die Russen verfolgten eine Politik der verbrannten Erde. Wohin auch immer die schwedische Armee kam, war alles niedergebrannt. Kleinere Gefechte, Krankheiten und der harte Winter von 1709 hatten die schwedische Armee geschwächt, als sie im Frühjahr das Städtchen Poltawa belagerte, um an Vorräte heranzukommen. Zar Peter hatte inzwischen seine Armee reorganisiert und stieß am 19. Juni mit 44 000 Mann auf Poltawa vor. Am 28. Juni 1709 griff die 32 000 Mann starke schwedische Armee die Russen an. Aus Munitionsmangel konnten die Schweden nur vier Feldgeschütze einsetzen. Der Angriff wurde zu einem Desaster. Karl XII. konnte mit 16 000 Mann bis nach Perewolotschna am Dnjepr entkommen, doch dort waren alle Boote verbrannt. Er setzte mit 1 000 Mann auf improvisierten Flößen über und entkam auf türkisches Gebiet. Die Reste seiner Armee kapitulierten vor den nachrückenden Russen.
 
 Jena und Auerstedt
 
In der vierten Koalition hatten sich Preußen, Sachsen und Russland gegen Frankreich unter Napoleon Bonaparte verbündet. Die russische Armee war 1806 noch nicht einsatzfähig und so wandte sich die veraltete preußisch-sächsische Armee (120 000 Mann) alleine nach Süden, wo Napoleons Große Armee in Süddeutschland Quartier bezogen hatte. Napoleon beabsichtigte mit seiner 160 000 Mann starken Armee direkt auf Berlin loszumarschieren. Sowohl Napoleons Armee als auch die Koalitionsarmee marschierten in getrennten Verbänden. An der Saale trafen die Armeen erstmals am 9. Oktober aufeinander. Die Kämpfe zogen sich bis zum 14. Oktober hin. Dabei wurde der kleinere Verband der Koalitionsarmee bei Jena und die Hauptarmee bei Auerstedt geschlagen. Die preußische Niederlage war komplett, und Preußen entging im Frieden von Tilsit nur durch russischen Einspruch der vollständigen Auflösung.
 
 
Napoleon Bonaparte war am 1. März 1815, aus dem ihm zugewiesenen Miniaturfürstentum Elba kommend, in Cannes gelandet und zog, immer mehr Anhänger um sich scharend, nach Paris. Das Militär lief geschlossen zu ihm über, und Ludwig XVIII. floh nach Gent. Die Großmächte ließen sich auf keinerlei Verhandlungen mit Napoleon ein, sondern beschlossen, mit sechs Armeen gleichzeitig in Frankreich einzufallen. Napoleon beabsichtigte die Gegner in getrennten Schlachten zu schlagen und zog mit seiner neu aufgestellten Armee (124 000 Mann) in Richtung Belgien, wo der Herzog von Wellington mit der englischen Armee (93 000 Mann) im Raum Brüssel und Feldmarschall Blücher mit der preußischen Armee (116 000 Mann) im Raum Lüttich standen. Am 15. Juni trafen die französischen Truppen bei Ligny auf die preußische Armee. Die Preußen wurden zwar geschlagen, konnten sich aber in der Dunkelheit zurückziehen. Napoleon sandte Marschall Grouchy mit einem Drittel seiner Armee hinter den Preußen her, um sie endgültig zu vernichten. Er selbst wandte sich gegen Wellingtons Armee. Am 18. Juni standen sich die beiden Armeen gegenüber: Wellington mit 68 000 Mann und 156 Geschützen und Napoleon mit 72 000 Mann und 246 Geschützen. Die Schlacht begann mit einem reinen Frontalangriff. Um 1330 Uhr wurde Napoleon gemeldet, dass eine preußische Armee im Anmarsch wäre. Die Preußen hatten in dem Dauerregen und bei den schlechten Sichtverhältnissen Grouchy täuschen können. Er verfolgte nur eine recht kleine preußische Abteilung, während sich die Hauptarmee in Richtung Waterloo davonmachte. Um 1630 Uhr trafen dann die ersten preußischen Verbände auf dem Schlachtfeld ein, gerade noch rechtzeitig, um einen französischen Sieg zu verhindern. Am Abend des 18. Juni verließ Napoleon seine geschlagene Armee und begab sich nach Paris. Grouchy führte seine 33 000 Mann unbehelligt auf Umwegen nach Paris zurück.
 
 Die Schlacht in der Wilderness
 
Während des amerikanischen Bürgerkrieges hatte sich der Südstaatengeneral Robert E. Lee als fähiger Stratege erwiesen. In der Schlacht in der Wilderness übertraf er sich selbst. Der Befehlshaber der Nordstaatenarmee, Joseph Hooker mit dem Spitznamen »Fighting Joe«, wollte mit einem Teil seiner Armee einen Scheinangriff gegen Lee, der bei Fredericksburg stand, führen und mit dem Rest den Fluss Rappahannock hinaufmarschieren, ihn überqueren und Lee von hinten in die Zange nehmen. Lee ahnte, was Hooker vorhatte, teilte seine zahlenmäßig unterlegene Armee und marschierte ebenfalls den Fluss hinauf. Dort traf er am 30. April 1863 auf Hookers 70 000-Mann-Streitmacht, die auf einer Lichtung in einem Waldgebiet namens Wilderness lagerte. In einem einsam gelegenen Haus namens Chancellorsville hatte Hooker sein Hauptquartier eingerichtet. Nach einem kurzen Geplänkel beorderte der vollkommen überraschte Hooker seine Truppen auf Verteidigungsstellungen um das Chancellor-Haus herum zurück. Lee ahnte Hookers Verwirrung und teilte am nächsten Tag seine Armee ein zweites Mal. 28 000 Mann unter General Thomas J. Jackson marschierten um den Wald herum und standen in Hookers Rücken. Am späten Nachmittag, als die Unionssoldaten mit Kaffeekochen und Kartenspielen beschäftigt waren, brach zuerst Rotwild aus dem Wald und dahinter Jacksons Männer. Erst die Dunkelheit beendete den erfolgreichen Sturmangriff der Südstaatler. Am nächsten Tag befahl Hooker den Rückzug. Er hatte 17 000 Mann verloren, Lee 13 000.
 
 
General Lee plante mit der Nord-Virginia-Armee nach Pennsylvania zu marschieren, Harrisburg und Philadelphia zu erobern, um dadurch den General der Nordstaatenarmee, der Vicksburg belagerte, Ulysses S. Grant, zu zwingen nach Norden zu marschieren, um Washington zu schützen. Am 16. Juni 1863 war es soweit, Lee marschierte mit 70 000 Mann ins Unionsgebiet ein, die in drei Korps geteilt waren, das von James Longstreet, von Richard Ewell und das von A. P. Hill.
 
Der neue Oberbefehlshaber der Unionstruppen George Meade folgte ihm und achtete dabei darauf, immer zwischen Lee und Washington zu stehen. Die Südstaatenkavallerie unter J. E. B. Stuart hatte sich zu weit von der Armee entfernt, sodass Lee nicht wusste, wo sein Gegner stand. Am 1. Juli 1863 zogen einige Konföderierte in die Kleinstadt Gettysburg, um dort Stiefel zu requirieren. Am Ortsrand stießen sie auf US-Kavallerie. Beide Parteien schickten nach Verstärkung. Am Nachmittag vertrieben die Südstaatler die Unionssoldaten aus der Stadt. Generalmajor Winfield Scott Hancock gelang es, die fliehenden Einheiten zu stoppen und sie auf einer Hügelkette — Culp's Hill und Cemetery Ridge — zu sammeln. General Longstreet wollte die Unionsarmee umgehen und sich zwischen sie und Washington schieben. Lee entschied sich dagegen. Er wollte kämpfen. Die ganze Nacht über strömte nun Verstärkung heran. Am Morgen standen 65 000 Südstaatlern 85 000 Unionssoldaten gegenüber. Der zweite Tag der Schlacht war von äußerst blutigen Kämpfen um einen der Hügel, den Little Round Top, bestimmt und endete unentschieden. Trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit hatten die Konföderierten das Kampfgeschehen bestimmt. Am nächsten Tag wollte Lee das Zentrum der Union auf dem Cemetary Ridge angreifen. Er hatte General George E. Pickett als Führer des Angriffs ausgewählt. Dieser Angriff war eine ungeheure Fehlentscheidung und die meisten von Lees Männern wussten dies. Um 13 Uhr begann das Sperrfeuer der Artillerie, das die Verteidigungslinien der Union aufbrechen sollte. Um 14 Uhr erkundigte sich Pickett, ob seine Leute jetzt angreifen sollten. Longstreet brachte kein Wort hervor und nickte nur. Um 15 Uhr marschierten dann 13 000 Mann auf eine ca. 2 km entfernte Steinmauer zu, hinter der die Unionssoldaten warteten. Die Frontlinie der Südstaatler war 1 km breit und Linie folgte auf Linie. Pro Minute legten sie ca. 100 m zurück. Das flache Gelände konnte von der Unionsartillerie auf den Hügeln ohne Schwierigkeiten bestrichen werden. Hunderte wurden so schon beim Heranmarschieren getötet. Als sie auf 200 Meter herangekommen waren, gab der Unionsgeneral Alexander Hayes seinen Leuten hinter der Steinmauer den Befehl zu schießen. Elf Kanonen und 1 700 Musketen feuerten gleichzeitig. Nur an einer einzigen Stelle erreichten die Konföderierten die Mauer, wurden aber zurückgeschlagen. Picketts Attacke war gescheitert. Die Reste seiner Division, ca. 6 500 Mann, schleppten sich zurück. Insgesamt waren 28 000 Südstaatler und 23 000 Nordstaatler gefallen. Der Süden konnte solche Verluste nicht verkraften, jegliche Hoffnung auf eine Invasion des Nordens war mit dieser Niederlage geschwunden. Lees Truppen zogen sich schnellstmöglich nach Süden zurück.
 
Schlachten der Weltgeschichte. Schlachten, Feldzüge, Kriege - eine interaktive Geschichte.
 
 
Cyril Falls: Große Landschlachten. Aus dem Englischen. Frankfurt am Main 1964.
 Joseph. B. Mitchell und Edward S. Creasy: Zwanzig entscheidende Schlachten der Weltgeschichte. Aus dem Englischen. Gütersloh 1968.
 Walter Markov und Heinz Helmert: Schlachten der Weltgeschichte. Gütersloh 21983.
 Günther Sager: Schiffe, Schlachten u. Gezeiten. Ein Streifzug durch zwei Jahrtausende. Berlin 1990.
 Mike J. Corbishley: Das Mittelalter. Vom Untergang des Römischen Reiches bis zu den Reisen Christoph Kolumbus. Große Ereignisse, Schlachten, Erfindungen, Entdeckungen, Kaiser u. Könige. Aus dem Englischen. Erlangen 1993.

Universal-Lexikon. 2012.

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